Patienteninformation zu Harnsäure und Gicht

Bei der Gicht (medizinisch Arthritis urica) handelt es sich um eine stoffwechselbedingte Gelenkerkrankung. Sie ist durch einen erhöhten Harnsäurewert im Blut gekennzeichnet und betrifft vorzugsweise Männer. Übersteigt der Harnsäurespiegel im Blut eine bestimmte Konzentration, so bildet die Harnsäure Kristalle, die sich in Gelenken und Geweben ablagert. Die Folge ist eine schmerzhafte Entzündung. In Deutschland leidet ungefähr ein Viertel der Bevölkerung unter einem erhöhten Harnsäurespiegel. Bei 10 % entwickelt sich daraus Gicht. Diese zählt zu den Wohlstandskrankheiten, da sie in enger Beziehung zu einer falschen Ernährung steht. Häufig leiden Menschen mit Übergewicht, Diabetes, erhöhten Cholesterinwerten oder Bluthochdruck an Gicht.

Wie entsteht Gicht?

Erhöhte Harnsäurewerte führen nicht zwangsläufig zu einer Gicht, sie stellen lediglich die biochemische Grundlage dar. Mit Höhe der Harnsäurekonzentration im Blut steigt die Wahrscheinlichkeit eines Gichtanfalles. Die Harnsäure bildet dann Ureatkristalle, die sich in Gelenken, unter der Haut und in den Nieren ablagern können und Entzündungen hervorrufen.

Gichtanfall

der Gichtanfall ist gekennzeichnet durch:

  • plötzlich starke Schmerzen im Großzehengrundgelenk, aber auch Daumen, Sprung- und Kniegelenk sind möglich
  • stark geschwollenes, gerötetes, überwärmtes Gelenk
  • Berührungs – und Schmerzempfindlichkeit des Gelenkes
  • allgemeine Entzündungszeichen, z.B. Fieber
  • selten: Kopfschmerz, Übelkeit, Erbrechen

Wie kann ich vorbeugen?

Die Gichtprophylaxe besteht aus der dauerhaften Senkung des Harnsäurespiegels im Blut. Wenig Purine zu essen ist die wirkungsvollste Vorbeugung. Eine konsequent eingehaltene Diät macht eine Arzneimitteltherapie oftmals überflüssig.

Wie sieht die Ernährung aus?

Im Allgemeinen sollte eine Kalorienbeschränkung und Normalisierung des Körpergewichtes erfolgen. Beim Abnehmen eine strenge Fastenkur vermeiden. Ausreichende Bewegung und die regelmäßige Einnahme des Medikamentes nach Vorschrift.

Günstig: Harnsäurezufuhr von max. 3500 mg/Woche, purinarme Nahrungsmittel wie Milch, Milchprodukte, Eier, Kartoffeln, Obst und Vollkornprodukte, täglich 2-3 l Flüssigkeit, Mineralwasser, Tee oder Gemüsesäfte, nur 2-3x /Woche Fleisch oder Wurst (100 g)

Ungünstig: Leber, Fleisch, Innereien, Haut von Geflügel, Schwein, bestimmte Fischsorten (Hering, Lachs, Makrele) Fleischbrühe, Erbsen, Linsen, Bohnen, Spinat, Kohl, Alkohol.